Ein Monat der “slow news” war der Juli für uns sicher nicht – eher im Gegenteil. Es gab viele neue Entwicklungen im Bereich Transparenz und Offene Daten, die wir euch präsentieren möchten. Also, schnappt euch ein kühles Getränk und auf geht’s in eine neue Runde von Out in the Open.
Seit einigen Tagen bietet die Seite bund.dev , die nicht von der Bundesregierung oder Bundesbehörden betrieben wird, Zugriff auf mehrere umfangreiche staatliche Schnittstellen, wie die Jobsuche-API oder die Autobahn-API. Begleitet wird der Webauftritt vom Twitter-Account @bund_dev , der regelmäßig über Updates der Seite auf dem Laufenden hält. Auf der Seite heißt es weiterhin vielversprechend, die Zahl der online verfügbaren Schnittstellen werde bis 2024 weiter anwachsen. Wir sind gespannt.
In einem Interview mit dem SPIEGEL spricht die IT-Sicherheitsexpertin Lilith Wittmann über die von ihr entdeckte Sicherheitslücke in einer Videokonferenz-Software, die der bayerische Staat für die dortigen Schulen erworben hatte. Die Lücke ermöglichte es, sich unerkannt in eine laufende Videokonferenz einzuklinken. Um Software in Zukunft sicherer und robuster zu machen, fordert Wittmann von staatlicher Seite u. a. die stärkere Benutzung und Weiterentwicklung offener Software.
Das Robert Koch-Institut (RKI) stellt seine Daten über die SARS-CoV-2-Pandemie jetzt regelmäßig aktualisiert auf Github bereit . Lizenziert wird der Datensatz unter der offenen CC-BY 4.0 International. Trotz dieses Fortschritts ist es für transparente und kleinteilige Gesundheitsdaten noch ein weiter Weg: Vor allem das Fehlen von Daten über die regionale Verteilung der Coronafälle erschwert Rückschlüsse über die Situation in den einzelnen Landkreisen, wie Die Zeit berichtet.
Im Zusammenhang mit einer nachhaltigen Stadtentwicklung fällt häufig der Begriff Mobilitätswende – weniger Autos, mehr Fahrräder, Fußgänger:innen und ÖPNV. Dieser Gedanke erfordert im Alltag allerdings kurze und nachhaltige Wege. Im stadtplanerischen Kontext ist deshalb das Konzept der 15-Minuten-Stadt entstanden: Alltägliche Routen sollen nicht mehr als 15 Minuten in Anspruch nehmen und dabei zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem ÖPNV zurückgelegt werden können. Die Seite 15-minuten-stadt.de bewertet die Erreichbarkeit von alltäglichen Bezugspunkten in deutschen Städten und ermittelt einen Erreichbarkeits-Score. Die Bewertungen und Visualisierungen basieren auf offenen OpenStreetMap-Daten. Auch das Team von A-B-Street beschäftigt sich auf GitHub mit diesem Thema. Ähnliche Ziele verfolgt zudem GOAT - Open Accessibility . Das Projekt der TU München wählt einen interaktiveren Ansatz.
Im Zuge der Digitalisierung beschreitet der Journalismus neue Wege: Halbautomatisierte Prozesse erlauben es mittlerweile, hunderte von Presse-Artikeln gleichzeitig zu erstellen und zeitnah zu veröffentlichen. Somit kann bei Land- und Bundestagswahlen ein individualisierter Bericht bis hinein in die kleinste Verwaltungsebene erstellt werden. Für die vergangene Landtagswahl in Sachsen-Anhalt hat der MDR 218 Gemeindeartikel und 41 Wahlkreisartikel mit den jeweiligen Ergebnissen erstellt. Der offene Quellcode für das Projekt wurde mittlerweile veröffentlicht und kann unter der MIT Licence heruntergeladen und getestet werden.
Und sonst so?
Es gibt Hoffnung für alle, denen die Hitze des Berliner Sommers zu Kopf steigt. Die visuell ansprechende Berliner “Erfrischungskarte” zeigt kühle, windige und schattige Flächen in der Hauptstadt, die zumindest kurzzeitig eine Pause von der Hitze versprechen. Die Datenvisualisierung der Open Data Informationsstelle Berlin in Zusammenarbeit mit dem CityLAB Berlin ist auf Github einsehbar und steht unter der MIT Licence.